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Was ist "römisch"?
Pietas, Pflichtbewusstsein über die Generationen: Aeneas
Der aus dem brennenden Troja fliehende Aenaes trägt auf den Schultern seinen alten Vater und hält seinen kleinen Sohn an der Hand. Dieses Motiv ist – wenig überraschend – besonders in Ilion und benachbarten Städten in der Region (Antandros, Dardanos, Skepsis, Coela) geläufig und erinnert an ein bewegendes Moment am Ende des Trojanischen Krieges.
Abb. 1 (links): Rückseite einer lokalen Bronzemünze aus Berytus mit Aeneas, der Vater und Sohn aus dem brenennenden Troja rettet, Münzkabinett Berlin, L1906 (= RPC VI Temp. No. 8334), Foto: RPC
Abb. 2 (rechts): Rückseite eines reichsrömischen Denars des C. Iulius Caesar mit Aeneas, der das Palladion und seinen Vater trägt, Tübingen, Inv. III 177/18 (= RRC Nr. 458/1), Foto: Stefan Krmnicek
Aber was hat das mit Rom zu tun?
Eine Menge!
Denn von Troja aus gelangte Aeneas schließlich nach Italien und gründete die Stadt Alba Longa, aus der später Rom hervorging. Aenaes ist also neben Romulus ein weiterer mythischer Gründer Roms.
Kein Wunder also, dass auch verschiedene Städte mit römischem Status (wie die Kolonien Korinth und Patras auf der Peloponnes, Apamea in Bithynien, Berytus oder das Municipium Coela in Thrakien) das Motiv nutzen und auf ihren Münzen abbilden.
Dieses Moment der Flucht aus Troja thematisiert übrigens auch Caesar (Abb. 2), der Aeneas zu einem seiner Vorfahren zählt und damit seine Abstammung auf Aphrodite/Venus zurückführen kann.
Weiterführende Literatur:
- A. Filges, Münzbild und Gemeinschaft. Die Prägungen der römischen Kolonien in Kleinasien (2015) bes. 133 f.
[In der Münsteraner Sammlung befindet sich leider keine koloniale Münze, die dieses Motiv zeigt]