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Was ist "römisch"?


Ein trunkener Halbgott: Marsyas ...

... war ein griechischer Satyr, der die Göttin Athena brüskiert und Apollon zu einem musikalischen Wettkampf herausgefordert hatte. Er kannte keine (falsche?) Bescheidenheit, galt damit als Inbegriff von Hybris, von eigener Überschätzung und Anmaßung, und wurde dafür schließlich grausam bestraft.

Wie kommt es, dass ausgerechnet er zu einem weiteren Sinnbild für ROM wurde?

 

 

Abb. 1 (links): Rückseite einer Bronzemünze aus Alexandria Troas mit Marsyas. Universität Münster, M 5360
Abb. 2 (rechts): Rückseite eines reichsrömischen Denars mit der Marsyasstatue auf dem Forum Romanum, Münzkabinett Berlin Objektnummer 18217389, Foto: Reinhard Saczewski (= RRC 363/1d)

 

In der Stadt Rom stand Marsyas für "Freiheit", für Gedanken- und Redefreiheit und für politische Unabhängigkeit. Auf dem Forum Romanum befand sich eine Statue des Gottes, hier traf man sich, diskutierte und besiegelte Vereinbarungen (Abb. 2).

Diese stadtrömische Skulptur wurde von vielen anderen Städten mit römischem Rechtsstatus kopiert, die ebenfalls auf ihren Marktplätzen eine Marsyasstatue aufstellen ließen und auf ihren Münzen dieses Standbild als Ausdruck ihrer romanitas abbildeten (Abb. 1).

 

Weiterführende Literatur:

- A. Filges, Münzbild und Gemeinschaft. Die Prägungen der römischen Kolonien in Kleinasien (Bonn 2015) bes. S. 238-242