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Römische Kolonien
Alexandria Troas: Stadtgeschichte
Um das Jahr 306 v. Chr. gründete der makedonischer Feldherr Antigonos Monophtalmos nördlichen Westküste Kleinasiens die Stadt Antigoneia. An diesem Ort sollte eine neue Hafenmetropole entstehen und so musste, auf Befehl des Herrschers, die gesamte Bevölkerung aus fünf umliegenden Städten (Neandreia, Larissa, Hamaxitos, Kebren und Skepsis) ihre Heimat verlassen und in das neue Antigoneia umsiedeln. Nur wenige Jahre später, 301 v. Chr. wurde die Stadt von Lysimachos übernommen, der sie dann, Alexander dem Großen zu Ehren, in "Alexandria" umbenannte. Um 281 v. Chr. fiel Alexandreia an die Seleukiden und etwa 12 v. Chr., unter Kaiser Augustus, entstand dort eine römische Veteranenkolonie mit dem Namen Colonia Alexandria Troas. Heute ist Alexandria Troas eine antike Ruinenstätte in der türkischen Provinz Çanakkale.
Münzmotive
1. Ein sehr wichtiges Reversmotiv der Kolonie ist der griechisch-römische Gott Apollo.
Abb. 1 (links): Rückseite einer Bronzemünze aus Alexandria Troas mit dem Kultbild des Apollo auf einer Basis, davor ein flammender Dreifuß (214-215 n. Chr.). Universität Münster, M. 5361
Abb. 2 (rechts): Rückseite einer Bronzemünze aus Alexandria Troas mit Apollo, der auf einem Greif reitet (ca. 253-260 n. Chr.). Universität Münster, M 5376
Apollo ist der Stadtgott von Alexandria. Mit seiner Darstellung wird demnach ein stadtspezifisches Thema aufgegriffen. In Alexandria wurde er fast ausschließlich als sog. Apollo Smintheus (= Mäuse- oder Rattenvertilger) dargestellt. In Alexandria Troas wurde das Apollo Smintheus-Heiligtum zum prominentesten Kult. Die Darstellungen des Gottes variieren. Das Motiv Apollo auf einer Basis mit einem Dreifuß beispielsweise ist eine lokale Schöpfung und wurde nur in Alexandria verwendet. Sie gehörte zu den frühesten Reversbildern der Kolonie.
2. Ein weiteres, sehr charakteristisches Münzmotiv in Alexandria Troas ist das weidende Pferd.
Abb. 3: Bronzemünze aus Alexandria Troas, die Vorderseite zeigt den Kaiser Valerian, die Rückseite das weidende Pferd (ca. 253-260 n. Chr.). Universität Münster, M 5378
Das Pferd ist keine Schöpfung aus Alexandria selbst, sondern geht auf ein älteres Motiv aus der Vorgängersiedlung Neandreia zurück, das, nach der Zusammenlegung der Ortschaften (griech. synoikismos), zum zentralen Bildelement ("Wappen", griech. parasemon) in Alexandreia wurde. Auch hier variieren die Darstellungen. So kann das Pferd beispielsweise alleine grasend, in Kombination auch mit Baum oder in Begleitung eines Hirten dargestellt sein. Der Baum weist auf Landschaft oder vielleicht auch auf einen "Heiligen Hain", die Kombination mit dem Hirten reicht weiter und bindet das Wappen in die Lokalsage ein (s. unter Punkt 4.1)
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Weiterführende Literatur:
- A. Filges, Münzbild und Gemeinschaft. Die Prägungen der römischen Kolonien in Kleinasien (2015) S. 40-41 (zur Lage und Geschichte), 85-88 (Typenrepertoire), 138-144 (Apollo Smintheus), 144-148 (Apollo), 281-283 (Pferd)
- Die (hellenistischen und kolonialen) Münsteraner Münzen aus dem Altbestand wurden publiziert von A. Boßmann, Münzen von Alexandria Troas im Archäologischen Museum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Boreas 27, 2004, S. 267-284