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Ein Stück Rom in der Ferne
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"Römische Kolonien" waren Orte, in denen in der Regel altgediente Soldaten angesiedelt wurden. Diese Veteranen erhielten ein Stück Land und machten den Boden (land-)wirtschaftlich nutzbar. Gleichzeitig konnten über die neuen Siedler römische Ideen und Kultur (lat. romanitas) verbreitet werden.
Zum Teil wurden dafür neue Siedlungen angelegt, zum Teil erhielten bereits bestehende Städte einen neuen Rechtsstatus, den einer colonia, und eine neue (eben römische) Bürgerschaft.
Solche Kolonien waren im ganzen Imperium Romanum verbreitet, auch im "griechischen Osten". Ihre Organisation funktionierte nach römischen Regeln, auch die offizielle Verwaltungssprache war Latein, während die umgebende Lebenswelt insgesamt griechisch geprägt war.
Dass man sich in einer colonia befand, merkte man nicht nur an den Verwaltungsstrukturen, sondern auch beim Blick in den Geldbeutel, denn die Münzen römischer Kolonien haben lateinische Aufschriften und zeigen aus Rom bekannte Bilder.
Also alles einheitlich und alles römisch?
NEIN!
Man war sich der alten griechischen oder indigenen Traditionen sehr wohl bewusst. Die vom Decurionenrat autorisierten Münzen verbanden vorrömische lokale Geschichte(n) mit aktuellem römischem Status quo. Die Münzen der römischen Kolonien bieten also eine Mischung aus Themen, die die herrschenden Verhältnisse in anschaulicher Weise widerspiegeln.
Mit solchem Objekten, mit "römischem" Kleingeld, das vor Ort für den alltäglichen Gebrauch in den Kolonien bestimmt war, haben wir uns in der Übung im WS 2021/22 beschäftigt. Anschauungsobjekte stammten aus der Sammlung des Archäologischen Museums der Universität Münster.