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Image files are licensed Public Domain Mark 1.0. Münster, Archäologisches Museum der Universität, ID277. Photographs by Robert Dylka.

Victorinus: Nachahmung
Inventory no: M 5782

Class/status: Ancient Ruler's issue, Authority: Victorinus (-271 n. Chr.)

Denomination: Double Denarius

Date: ca. 274-284 n. Chr.

Obverse: IMP VICTORINVS AVG [Legende verwildert.]. Büste des Victorinus mit Strahlenkrone, Brustpanzer und Paludamentum n. r. Barbarisiert.
Reverse: IA-H [XII i. A. Legende stark verwildert.]. Tempel mit viersäuliger (tetrastyler) Front. Im erweiterten Mitteljoch Person (?). Barbarisiert.

Production: struck

Coin, Bronze, 1,40 g, 16 mm, 10 h

Sitter:
Victorinus

Previous owners:
von 1998 until 2016

Barbarisierte Nachprägung. Stark verwildert. Münze scheint unediert zu sein. Vorbild des Revers stammt womöglich von Probus (RIC V Probus 737-741; hexastyler Tempel mit thronender Roma, Victoria und Zepter haltend) oder von Postumus (RIC V Postumus 66; viersäuliger Tempel mit Hercules). "Barbarisierte" Münzen meinen nicht offizielle oder halboffizielle Nachprägungen regulärer römischer Staatsmünzen von minderer Qualität, die Fehler in der Legende oder in den Bilddarstellungen sowie in den Gewichten und Metallgehalten besitzen. Sie wurden nicht von "Barbaren" geprägt, sondern wohl eher von in der Münzprägung nicht staatlich geschulten Römern im römischen Germanien, da sie überwiegend in römischen Fundkontexten auftauchen. Nachdem die Münzstätten Köln und Trier 274/75 n. Chr. durch Aurelian geschlossen wurden, kam es zu einer Geldverknappung. Als Notgeld wurden womöglich von offiziellen und privaten Institutionen die Münzen, die gerade im Umlauf waren, nachgeprägt und beispielsweise als Lohn ausgegeben. Die Währung wurde durch die Nachprägungen gestreckt. Die nachgeahmten Münzen sind dabei nicht zeitgleich mit den regulären Münzemissionen des regierenden Kaisers herausgegeben worden. Eine hohe Zahl der Imitationen weist sogar Averse und Reverse von verschiedenen vorausgegangenen Kaisern auf. Mit der Wiedereröffnung der Münzstätte Trier unter Diocletian nahm die Anzahl der nachgeprägten Münzen ab. (C.-F. Zschucke, Die römische Münzstätte Trier ³(1997) 15 f.; C.-F. Zschucke, Die römische Münzstätte Köln (1993) 12-15)

Photographer Obverse: Robert Dylka
Photographer Reverse: Robert Dylka

Münster, Archäologisches Museum der Universität
Accession Zugangsart Schenkung

Recommended Quotation: Digitales Münzkabinett der Universität Münster, M 5782

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